skip to main content
Photos
Photos
Advice
Stories From Houzz
Houzz Discussions
Houzz TV
Sign In
Houzz Logo Print
Explore Discussions
Building a HomeOtherPolls
sandrasci

Architektenhonorar

Sandra
5 years ago

Hallo liebe Community,


wir bauen derzeit unser EFH. Dafür haben wir mit einem Architekten einen Vertrag über die LP 1-8 abgeschlossen, der somit auch die Bauleitung inne hat.


Hier zur Übersicht ein paar Eckdaten:


Vertragsabschluss mit Architekt: Mai 2017

Honorarzone gem. § 34 HOAI: 3

Honorarsatz gem. § 34 HOAI: Viertel

Nebenkosten: 5%

Geschätzte anrechenbare Baukosten zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses: 270.000 €


Antrag auf Baugenehmigung: Dezember 2017

Geschätzte anrechenbare Baukosten zum Zeitpunkt des Antrags auf Baugenehmigung: 300.000 €


Erhalt der Baugenehmigung: Mai 2018


Unsere Frage: Darf - rein rechtlich - nach dem Vertragsabschluss das Architektenhonorar erhöht werden?


Haben uns zwar im Internet einiges bzgl. HOAI und Architektenhonorar durchgelesen, ist aber irgendwie alles ziemlich wachsweich formuliert.


Schonmal vorab vielen lieben Dank für eure Hilfe,

Sandra

Featured Answer
  • PRO
    Hamburger Hütten
    5 years ago
    last modified: 5 years ago

    Hallo Sandra,

    ohne Ihren Vertrag mit dem Architekten zu kennen, ist es schwierig, Ihre spezielle Situation zu beurteilen. Deutlich ist jedoch, dass es offenbar eine bedauerliche Lücke in der Kommunikation über das Architektenhonorar und dessen Ermittlung gibt, wenn Sie dazu so grundlegende Fragen haben.

    Ich kann Ihnen beschreiben, wie unsere Honorarangebote, Architektenverträge und die Kommunikation darüber in der Regel aussehen:

    Maßgeblich für unser Architektenhonorar sind die Honorarzone (ergibt sich relativ objektiv aus der Komplexität der Bauaufgabe, EFH i.d.R. 3), der Honorarsatz (wird bei Vertragsabschluss innerhalb eines bestimmten Rahmens verhandelt), die Nebenkosten (verhandelbar, bei uns abhängig u.a. von der Entfernung zwischen Büro und Bauvorhaben), bei Bestandsbauten der Umbauzuschlag und eben die anrechenbaren Netto-Bauwerkskosten (für Konstruktion und Haustechnik) der zur Entwurfsplanung in Leistungsphase 3 aufzustellenden Kostenberechnung. Natürlich gibt es auch andere Vereinbarungen - ich gehe hier vom HOAI-Normalfall aus.

    Da die Kostenermittlung, auch die erste Kostenschätzung, ebenso wie die Planung eines Hauses Teil der Architektenleistung ist, wissen wir in der Regel bei Vertragsabschluss noch nicht, was das Haus, das wir auf einem bis dahin noch nicht weiter untersuchten Grundstück planen werden, für die Bauherren, die wir mitsamt ihren Wünschen und Ansprüchen gerade erst kennenlernen, kosten wird.

    Deshalb legen wir in unserem Angebot - je nachdem, ob der Bauherr ein angedachtes Budget vorgibt oder ob er uns eine gewünschte Hausgröße und -art nennt und wir daraus nach eigenen und veröffentlichten Kostenkennwerten eine grobe Schätzung ableiten können - eine vorläufige Höhe der anrechenbaren Kosten fest, um dem Bauherren darlegen zu können, wie hoch unser Honorar für die (zunächst) gewünschten Leistungsphasen wäre, wenn später in der Kostenberechnung nach DIN 276 die zunächst angenommene Summe herauskäme. Manchen Bauherren nennen wir sogar zur Veranschaulichung mehrere Kostenbeispiele.

    Immer weisen wir jedoch in unserem Honorarangebot darauf hin, dass die Höhe unses Honorars zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststeht. Ebenso weisen wir darauf hin, dass die Kostenberechnung im Zusammenhang mit der Entwurfsplanung steht, dass beides der Zustimmung des Bauherren bedarf und dass wir im Planungsprozess so früh wie möglich, zum Beispiel nach Abschluss der Vorplanung, darauf hinweisen, wenn die geplanten Baukosten voraussichtlich überschritten werden. Da insbesondere die Kostenberechnung sehr zeitaufwendig ist, kann sie jedoch nicht laufend verändert oder fortgesetzt werden, sondern wird erstellt, wenn ein Entwurf abgestimmt ist, die Größen, Mengen, Materialien und Ausstattung feststehen. Es gehört natürlich zu den Aufgaben des Architekten, die Kostenplanung im gesamten Entwurfsprozess von Anfang an mitzudenken und das zum Budget passende Haus zu planen, was nicht immer einfach ist, da es Architekten wie auch Bauherren häufig schwer fällt, schon im Entwurf sparsame Entscheidungen zu treffen.

    Stellt sich trotz aller Sorgfalt oder trotz aller Beratung erst mit der Kostenberechnung heraus, dass das Haus, das die Bauherren sich wünschen, teurer werden würde als gehofft, folgt die schwierige Entscheidung, ob die Planung vereinfacht wird, indem das Haus kleiner oder einfacher geplant wird oder ob das Budget erhöht wird. Meist läuft es auf einen Kompromiss hinaus - an einigen Stellen wird gespart, andere sind den Bauherren so wichtig, dass sie dafür auch mehr Geld auszugeben bereit sind. Manchmal werden dann auch Eigenleistungen eingeplant, die zwar die Hausbaukosten senken, nicht jedoch das Architektenhonorar. Das Resultat ist ein unter Umständen noch einmal überarbeiteter Entwurf und eine abgestimmte Kostenberechnung.

    Erst mit dieser stehen die anrechenbaren Kosten fest, nach denen anhand des vertraglich vereinbarten Honorarsatzes die tatsächliche Höhe des Honorars ermittelt werden kann.

    Wenn Sie nun also mit dem von Ihrem Architekten angefertigten Entwurf zufrieden sind, was anscheinend der Fall ist, da Sie ja damit einen Bauantrag gestellt haben, werden Sie, wenn Sie keine fehlerhafte Kostenermittlung unterstellen, meines Erachtens bei einem entsprechenden Architektenvertrag das dafür anfallende Honorar schulden. Wenn Sie nicht zufrieden sind, weil das entworfene Haus nicht Ihrem Budget entspricht, müssen Sie den Architekten zur Nachbesserung auffordern - oder hätten dies zu gegebener Zeit tun müssen.

    Er wiederum hätte entweder kommunizieren müssen, dass sein Honorar bei Vertragsabschluss noch nicht feststehen kann oder hätte andernfalls - sofern Sie die Baukosten in Höhe von 270.000 € zum Vertragsbestandteil gemacht haben - vor Einreichung des Bauantrags auf die Nichteinhaltung Ihres Budgets hinweisen und Ihnen die Möglichkeit geben müssen, die Planung so zu ändern, dass es eingehalten werden kann.

    Ich hoffe, diese Ausführungen werfen ein weiteres Lichtlein auf Ihr anstehendes Treffen, für das ich Ihnen viel Erfolg wünsche. Hoffentlich können Sie alle Fragen klären und mit neuem Vertrauen in die nächsten Planungsphasen starten.

    • Comments (6)

    • Sandra
      Original Author
      5 years ago
      Ich schieb mal den Thread vorsichtig nach oben. Vielleicht meldet sich ja noch jemand...wollen uns nämlich zeitnah mit dem Architekten zusammensetzen und über die Erhöhung sprechen...

      Danke...
    • PRO
      Julia Mittmann Innenarchitektur
      5 years ago

      Hallo Sandra,

      Architekten werden nach HOAI bezahlt und nach Baukosten. Das Honorar errechnet sich aus den Baukosten. Er hat auf den geschätzten anrechenbaren Kosten angeboten vermute ich mal ganz stark. Die sind die Grundlage. Wenn sich die Baukosten jetzt erhöht haben, dann auch sein Honorar - mal ganz vereinfacht gesprochen und ohne Gewähr. Eine KostenSchätzung darf +/- 20% Abweichung haben.

      Mehr als ganz grob pauschal kann ich das nicht beantworten. Da spielen ja vermutlich ganz viele Faktoren in den Wunsch nach Honorarerhöhung mit rein.

      Liebe Grüße

      Sandra thanked Julia Mittmann Innenarchitektur
    • PRO
      Raumagentur ArteFakt
      5 years ago

      Die ersten Leistungsphasen werden für Gewöhnlich nach den geschätzten Baukosten abgerechnet. Die Ergebnisse aus dieser Arbeit (LP 1-4) führen dann oft zu einer neuen voraussichtlichen Bausumme, nach der dann alle weiteren Leistungsphasen abgerechnet werden.

      Wenn der Architekt die Kostenerhöhung durch grobe (Kalkulation-)Fehler selbst zu verantworten hat, ist diese Erhöhung allerdings strittig.

      Änderungen in der Planung aufgrund von Anpassungen durch Kundenwunsch führen fast zwangsläufig zu Kostenerhöhungen des Gesamtbauvorhabens. Die Arbeit des Architekten erhöht sich durch diese Anpassungen ebenfalls, weshalb er nach den neuen Summen abrechnen darf. Ohne Vertrag den Mindestsatz, mit Vertrag halt die vereinbarte Höhe.


      Im Streitfall wären die Fragen zu klären, wie genau war das zugvorige Briefing, wie genau wurde die Bausumme gedeckelt und was führte genau zu den Kostensteigerungen. Wurden alle Aufgaben innerhalb einer LP auch ausgeführt, etc...

      Da das sehr Kompliziert ist, beschäftigen sich Juristen damit, was auch die "waschsweichen Formulierungen" erklärt: es gibt keine Eindeutigen Antworten.


      Besser ist es auf jeden Fall, ein offenes Wort miteinander zu sprechen und bei (folgenden) Nebenabsprachen diese auch schriftlich zu fixieren.

      Sandra thanked Raumagentur ArteFakt
    • Sandra
      Original Author
      5 years ago
      Guten Abend zusammen,

      vielen lieben Dank für die detaillierten Erläuterungen. Diese werden uns bei der Vorbereitung auf das Gespräch auf jeden Fall nützlich sein.
    • Sandra
      Original Author
      5 years ago

      Hallo HH,


      vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Es ist in der Tat so, dass die Kommunikation mit unserem Architekten sehr zu wünschen übrig lässt. Wir haben immer wieder wochenlang versucht, bei ihm einen Termin zu bekommen, um mal über die Kosten zu sprechen. Denn er hat es leider versäumt, uns auf die Erhöhung hinzuweisen bzw. die Erhöhung zu erklären. Leider hat er aber immer alle unsere Anfragen diesbezüglich ignoriert. Jetzt, nachdem unsere letzte Anfrage nicht mehr ganz so nett war, hat er endlich mal eingewilligt.


      Anfangs, vor Vertragsabschluss, wurde uns eine Vorgehensweise beschrieben, die für uns gut klang: Offene Kommunikation, Transparenz, Überwachung unseres Budgets usw. Allerdings wurde dies nie so umgesetzt.


      Da man einen Architekten nicht sehr oft im Leben beauftragt, hat man leider auch selten Erfahrungswerte. Und immer mehr Leute bauen mit einen Generalunternehmen, so dass man nicht mal großartig Erfahrungen aus dem Umkreis abfragen kann.


      Aber wir sind nun dank dieses Forums ein wenig schlauer und schauen mal, was das Gespräch ergibt.


      Und ja, wir sind mit unserem Entwurf zufrieden und freuen uns einfach auf den Tag, an dem unser Bauprojekt endlich abgeschlossen ist und wir in unsere eigenen vier Wände ziehen können.


      Herzlichen Dank nochmal an alle, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben. Ich wünschen allen Houzzlern einen schönen und sonnigen Tag...




    Sponsored
    More Discussions
    How to position a TV in this living / dining room?
    0
    Hi, how to plain for the kitchen
    1
    Singapore
    Tailor my experience with cookies

    Houzz uses cookies and similar technologies to personalise my experience, serve me relevant content, and improve Houzz products and services. By clicking ‘Accept’ I agree to this, as further described in the Houzz Cookie Policy. I can reject non-essential cookies by clicking ‘Manage Preferences’.