Einrichten mit Gegensätzen: Glatt oder Rau?
Charaktervolle, kantige Rauheit steht schmeichelnder Glätte gegenüber. Oder haben beide mehr gemeinsam als gedacht?
Rau und glatt sind Eigenschaften, die mit Ästhetik, noch mehr aber mit der Funktionalität zu tun haben. Glatte Oberflächen lassen sich leichter putzen, bergen weniger die Gefahr, sich selbst daran zu verletzen oder Stoffe aufzuwetzen. Dagegen sind sie meist nicht so rutschfest wie raue Oberflächen. Allein die Optik sollte also nicht ausschlaggebend für eine raue oder glatte Oberfläche sein.
Glatt, reine Ansichtssache. Wie glatt ist glatt und wann ist rau rau? Alles eine Frage des Standpunkts. Erst im Vergleich mit der glänzend glatten Spiegelscheibe fallen die kleinen Unebenheiten der grauen Wand einer Berliner Altbauwohnung auf, die !kc Spirit of Interior gestaltet hat.
Glatt und rau, funktional betrachtet. Die einheitliche Wand aus Holz in einem Stuttgarter Dachgeschoss, mit ihren flächenbündig eingearbeiteten Türen hat den rauen Charakter naturbelassenen Holzes. Die bronzenen Türgriffe, die Studio InteriorPark. dazu gewählt hat, sind dagegen glatt und immer griffbereit.
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Eine Frage der Sicherheit. Ob glatt oder rau ist hauptsächlich bei Bodenbelägen auch eine Frage der Sicherheit. Ein rauer, griffiger Stein kann vor Ausrutschern besser schützen als ein blankpolierter. Das gilt natürlich auch für jedes andere Material. Mit griffigem Filz werden aus blanken Holztreppen trittsichere Stufen, und die Schalldämmung verbessert sich obendrein.
Griffig und doch gemütlich. Gemauerte Innenwände, aus Ziegel oder Bruchstein, geben Räumen den Charakter von Aufbruch und Natürlichkeit. Zurück zu den Ursprüngen, zurück in die Wohlfühlhöhle, aber bitte trocken und gemütlich. Der helle Kalkstein, der traditionell in vielen Gegenden Italiens verwendet wurde, lässt die unverputzten Wände gleich viel freundlicher und heller erscheinen, wie Studio Filler in seinem Casa Francese zeigt.
Sägerau, diffusionsoffen. Raue Oberflächen, zumal wenn sie unbehandelt und aus diffusionsoffenen Materialien wie Holz sind, haben eine positive Wirkung für das Raumklima. Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und langsam wieder abgeben, was gerade in Küchen wichtig ist. Auch die Akustik verbessert sich. Die Profis der Schmid Schreinerei haben das Material geschickt kombiniert: Zum Betonboden und der glatten Arbeitsfläche in Nero Assoluto fügten sie sägeraue Eiche für die Küchenfronten hinzu.
Gezähmte Rauheit. Münsinger Muschelkalk hat Werkhaus als Arbeitsplatte in der Küche gewählt. Oberflächlich scheint die Natur gezähmt, an den gebrochenen Kanten ist ihre raue Schroffheit noch zu erkennen.
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Naturverbunden rau, putzfreundlich glatt. Roh, ursprünglich, naturbelassen sind Stichworte, die bei der äußeren Betrachtung des Waschbeckens aus Granit zutreffen, das das Planungsbüro One!Contact für die Gästetoilette gewählt hat. Innen allerdings schimmert das Becken samtig glatt, was die Reinigung definitiv erleichtert.
Mehr aus der Serie: Einrichten mit dem Gegensatz kalt vs. warm
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