Houzzbesuch: Südfranzösisches Traumhaus mit gewissen Extras
Innenhof im Obergeschoss und Pool auf dem Dach: Eine Architektin stattete ihr Haus mit kühnen Design-Features aus
Im französischen Nîmes haben Sophie und Régis Roulle ihr Traumhaus errichtet. Sie schufen ein lichtdurchflutetes Refugium, in dem Design-Klassiker auf puristische Einbauten und weiße Flächen auf kraftvolle Farben treffen. Und das beste daran: Die Bauherren übernahmen nicht nur die Planung – größenteils setzten sie ihre Visionen auch selbst um.
Fern vom Lärm der Stadt befindet sich das Herz des Hauses: der wunderbare Innenhof. „Als wir die Wohnung kauften, war sie ziemlich unspektakulär. Das zweigeschossige Apartment war nach Nordosten ausgerichtet, und es gab eine Terrasse mit Blick auf die Straße. Wir haben beschlossen, den Terrassenbereich zu bebauen, um so das Haus nach Süden zu öffnen. Deshalb ist der Innenhof heute dort, wo früher mal ein Schlafzimmer war. Außerdem haben wir eine Etage aufgestockt, in der sich heute die Kinderzimmer befinden“, erzählt die Bewohnerin.
Durch das Fenster kann man einen Blick auf den Treppenflur und das Hauptschlafzimmer erhaschen.
Gartenmöbel: Fermob
Durch das Fenster kann man einen Blick auf den Treppenflur und das Hauptschlafzimmer erhaschen.
Gartenmöbel: Fermob
Der Innenhof kommt ohne Balkenkonstruktion aus. In den wärmeren Monaten nutzt ihn die Familie als zentralen Wohnbereich.
LC4 Chaise Lounge, entworfen von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand
LC4 Chaise Lounge, entworfen von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand
Das Wohnzimmer, das an den Innenhof grenzt, ist mit einem Pellet-Ofen ausgestattet, mit dem die ganze Wohnung beheizt wird.
Die Bewohner haben sich für 90 mal 90 Zentimeter große, graue Fußbodenfliesen entschieden. Der farbenfrohe Teppich mit den vielen gelben Akzenten von Bertjan Pot für Moooi Carpets verleiht dem Raum einen warmen Touch.
Couchtisch und Sofa: Zanotta; Pellet-Ofen: Stûv P-10
Die Bewohner haben sich für 90 mal 90 Zentimeter große, graue Fußbodenfliesen entschieden. Der farbenfrohe Teppich mit den vielen gelben Akzenten von Bertjan Pot für Moooi Carpets verleiht dem Raum einen warmen Touch.
Couchtisch und Sofa: Zanotta; Pellet-Ofen: Stûv P-10
Der auffällige Mosaik-Teppich ist ein schöner Kontrast zu der neutralen Farbpalette und erinnert an das gleißende Licht Südfrankreichs. „Ich mag es, die Wohnung mit den Jahreszeiten zu verändern. Der Teppich zum Beispiel wirkt vor allem im Winter toll, weil er so viel Wärme ausstrahlt, aber sobald es Frühling wird, kommt er weg. Im Sommer, wenn das Haus offen ist und wir barfuß herumlaufen, passt ein kühleres Design einfach besser“, erzählt Sophie Roulle.
Schale: Alessi
Schale: Alessi
Ein Metallbauer hat die Treppe zur ersten Etage maßgefertigt. Im Obergeschoss fixiert, wird sie unten allein von Füßen getragen. Auf diese Weise scheint sie mit der Wand des Wohnzimmers zu verschmelzen. Hergestellt wurde sie aus zwei Stahlblechen, die zu einem Stück gefaltet und verschweißt wurden. Zwischen die beiden Bleche wurde eine Schalldämmung eingebracht, was den Wohnkomfort enorm erhöht.
Auch die Küche hat einen direkten Zugang zum Innenhof. „Da ich Hängeschränke nicht mag, habe ich eine doppelte Kücheninsel mit jeder Menge Stauraum entworfen, der sich über die gesamte Länge zieht“, sagt Sophie Roulle. „Das Geschirr ist in den Schränken auf der Wohnzimmerseite untergebracht, Töpfe und Co. auf der Küchenseite. Ich wollte nicht, dass man die Küchengeräte sofort sieht, wenn man den Raum betritt. Weitere Utensilien und alles andere, was man zum Kochen braucht, sind in einer Kammer hinter der grauen Wand (siehe vorheriges Foto) versteckt, die bis in den Innenhof reicht. Dort beherbergt sie den Grill für die Sommermonate.“
Küche: Bulthaup; Herd und Öfen: Gaggenau
Küche: Bulthaup; Herd und Öfen: Gaggenau
Die großen Fensterbänke erinnern an die frühere Nutzung der Wohnung als Werkstatt. Von hier aus haben die Bewohner einen wunderschönen Blick über die historische Altstadt von Nîmes. Gleich gegenüber befinden sich die Multimedia-Bibliothek und das Museum für zeitgenössische Kunst Carré d’Art, das der britische Stararchitekt Norman Foster entworfen hat.
Stühle: Magis; Tisch: Saarinen, Knoll; Hängeleuchte: Random Light, Moooi
Stühle: Magis; Tisch: Saarinen, Knoll; Hängeleuchte: Random Light, Moooi
Das Schlafzimmer der Eltern befindet sich im Erdgeschoss. Das imposante Betthaupt aus Eichenholz-Paneelen hat Régis selbst gebaut. Schlaf- und Badezimmer gehen beinahe nahtlos ineinander über.
Das Badezimmer ist mit einer ebenerdigen Dusche ausgestattet, verkleidet mit beigefarbenen Steinzeugfliesen. Der Kleiderschrank hinter den weißen Paneelen links im Bild nimmt die ganze Wandbreite ein. und bietet jede Menge Stauraum.
Das Badezimmer ist mit einer ebenerdigen Dusche ausgestattet, verkleidet mit beigefarbenen Steinzeugfliesen. Der Kleiderschrank hinter den weißen Paneelen links im Bild nimmt die ganze Wandbreite ein. und bietet jede Menge Stauraum.
Eine Glasbalustrade begrenzt den Flur im Obergeschoss, in dem sich alle drei Kinderzimmer befinden. Dank der sechs Dachfenster von Velux ist es nicht nur jederzeit wunderbar hell im Haus – an heißen Tage wird die Etage so auch gut belüftet. Sobald es zu regnen beginnt, schließen sich die Fenster automatisch. Die gelb gestrichene Decke betont das helle, luftige Ambiente.
Die Kinderzimmer sind farbenfroh eingerichtet. Die freigelegten Balken in Jules’ Zimmer, die 30 Zentimeter über dem Fußboden beginnen, bilden einen schönen optischen Rahmen und nehmen den Verlauf des Zinkdaches wieder auf.
Decke und Pouf: Fatboy; Teppich: Pappelina; Easy Chair: Phantom; Sideboard: Ikea; Schubladenelement: Componibili, Kartell
Decke und Pouf: Fatboy; Teppich: Pappelina; Easy Chair: Phantom; Sideboard: Ikea; Schubladenelement: Componibili, Kartell
Das angrenzende Badezimmer ist so richtig schön lichtdurchflutet. Dank des runden Spiegels hinter der Schiebetür fühlt man sich hier wie in einer Schiffskabine mit Bullauge.
Badezimmermöbel und Spiegel: Kartell by Laufen
Badezimmermöbel und Spiegel: Kartell by Laufen
Poolblick: der Außenbereich im Obergeschoss
Das Highlight des urbanen Apartments ist die mediterrane Dachterrasse mit Swimmingpool. „Dank der Glasbalustrade kommt genug Tageslicht im weiter unten gelegenen Innenhof an. Da die Menschen generell nicht so gern Treppen steigen, war es durchaus etwas riskant, eine Terrasse im Obergeschoss anzulegen. Also beschlossen wir, dort oben einen Pool einzubauen – das zieht die Leute magisch an. Das vertikale Fenster nimmt den Look der Küchenfenster in der ersten Etage auf“, erzählt Sophie Roulle.
Was halten Sie von Sophie Roulles Haus? Könnten Sie sich vorstellen, hier zu leben – oder zumindest Ihren Urlaub zu verbringen?
Was halten Sie von Sophie Roulles Haus? Könnten Sie sich vorstellen, hier zu leben – oder zumindest Ihren Urlaub zu verbringen?
Auf einen Blick
Hier wohnen: die Architektin Sophie Roulle, der Tischler Régis und ihre Kinder Jules (14), Jeanne (15) und Margot (19)
In: Nîmes (nahe des Museums Carré d’Art), Frankreich
Auf: etwa 220 Quadratmetern (fünf Schlafzimmer, drei Badezimmer)
Architekten: Roulle Oliveira Architectes
Das Paar hat fast alle Renovierungsarbeiten selbst erledigt. „Régis und ich haben mehrere Wände eingerissen und neu gezogen. Eigentlich haben wir alles selbst gemacht – bis auf das Dach. Régis hat die Fenster und Rahmen eingebaut sowie eine Fußboden-Unterkonstruktion, um Unebenheiten auszugleichen. Außerdem hat er das Ständerwerk für die Trennwände errichtet. Wir haben also viel Arbeit in das Haus gesteckt – es war in der Tat ein echtes Herzensprojekt“, sagt Sophie Roulle.